Feminismus

und
Patriarchat


in

Kim Ji-Young:

born 1982

Teamprojekt WiSe 24/25

Katharina Zimmermann - Lisa Toszkowski
- Minh Ha - Zehra Yanik

Kim Ji-Young: Born 1982 ist ein südkoreanisches Drama aus dem Jahr 2019. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman der
Autorin Cho Nam-Joo, der drei Jahre zuvor erschien.

Der Roman handelt von Kim Ji-Young, einer Frau, die mit ihrem Mann und ihrer einjährigen Tochter in Seoul lebt und Anzeichen
einer postnatalen Depression aufweist. Er beschreibt den Verlauf ihres Lebens, von 1982 bis in die Gegenwart (2016). Dabei werden
die Eindrücke der südkoreanischen Gesellschaft und deren Einfluss auf Kim Ji-Young und ihre Familie sichtbar.


KIM JI-YOung: Born 1982

Historischer Hintergrund


Frauen in der südkoreanischen Popkultur


Male Gaze


Weiblicher Wahnsinn und Subjektwerdung


Frauenrechtsbewegungen in Südkorea

Inhalt

Das moderne Südkorea ist immer noch von den Spuren seiner Vergangenheit geprägt, insbesondere die Chosŏn-Dynastie (auch
Joseon genannt) hat die koreanische Gesellschaft nachhaltig beeinflusst. Dies liegt daran, dass die neokonfuzianische Philosophie, die
lange Zeit die universelle Staatsideologie war, in vielerlei Hinsicht präsent ist.


1392 wurde die Dynastie gegründet und beschloss, die erweiterten Lehren des Konfuzius als Doktrin zu adaptieren. Die Verbreitung
dessen auf dem heutigen Staatsgebiet fand bereits vor über 1500 Jahren, lange Zeit vor den Chosŏn, statt.


1910 fand die Herrschaft der Dynastie ein Ende, als das benachbarte Japan das Königreich aneignete und der Staat in eine Kolonie
mündete.


In unserem Blog möchten wir über das Patriarchat und den Feminismus in Südkorea berichten und Euch am Beispiel des Films Kim-
Ji Young: Born 1982 einen Einblick in eine Gesellschaft gewähren, die immer noch patriarchalischen und misogynen
Grundbausteinen geprägt ist. Vom Neokonfuzianismus bis hin zur 4B-Bewegung, haben wir einen Blog kuratiert, der sowohl die
Historie beschreibt, als auch einen medienkulturwissenschaftlichen Diskurs aufgreift.

Hintergrund

Korea ist ein Staat mit weitreichender Geschichte, dessen Spuren sich teils bis heute finden lassen, auch im Film Kim Ji-Young: Born 1982.


Dabei handelt es sich um eine Philosophie, welche aus China importiert wurde. Anders als beim Konfuzianismus wird die Rolle des Staatsoberhauptes und dessen ethische Führung besonders hervorgehoben. Sie basiert auf den Lehren von chinesischen Gelehrten, die zu Zeiten der dortigen Song-Dynastie lebten, sowie auf den Lehren von Zhu Xi.


Als im Jahre 1392 die Chosŏn das neue Königreich gründeten, übernahmen sie die Lehren des Neokonfuzianismus als Staatsideologie. Die Relevanz dessen ging so weit, dass ein Teil dessen, der die Ehrung der Ahnen beschreibt, gesetzlich festgehalten wurde.

Es beruft sich unter anderem auf die “Five Cardinal Relationships”, die die Positionen aller Personen innerhalb einer Gesellschaft klar definieren, die sich wiederum auf die damalige und heutige Gesellschaft auswirken sollten:


“[..] teach people human relations, that between father and son, there should be affection; between ruler and minister, there should be righteousness; between husband and wife, there should be attention to their separate functions; between old and young, there should be a proper order; and between friends, there should be faithfulness.“


Die Konsequenzen dessen waren weitreichend: Männer waren stets an der Seite der Autorität und der Macht zu finden. Die Erwartungshaltung gegenüber einer weiblichen Person war ebenfalls klar, denn während sie als unverheiratete Frau ihrem Vater unterlag, galt die Unterordnung in ihrer Ehe gegenüber ihrem Partner. Im Falle dessen, dass eine Frau verwitwet war, hatte sie sich ihrem Sohn zu beugen, eine Wiederheirat war zudem nicht möglich.

Die Ehe zweier Personen galt gewissermaßen als Fundament der Menschheit, von dessen Verlauf auch alles Weitere abhing.

Frauen hatten eine Ehe in Keuschheit einzugehen, ansonsten würde nicht nur der Ruf der Männer zerstört, sondern auch die Nachkommen als “unrein” betrachtet werden. Bei der Auswahl der künftigen Ehepartnerin wurde auch die Persönlichkeit der Frau inspiziert. Der Ehepartner hatte in der Konstellation einen höheren Rang und es war von höchster Priorität bzw. Pflicht, einen männlichen Nachkommen zur Welt zu bringen, um den Bestand der Familie zu sichern.

Männer hatten zu dem das Recht, ihre Sexualität innerhalb der Ehe frei auszuüben und im Falle von Zwang oder Missbrauch ungestraft davon zu kommen. Die Auflösung einer Ehe konnte nur von einer Seite eingeleitet werden, denn Scheidungen konnten ebenfalls nur von Männern ausgehen.



DER Prägende einfluss der ahnen: Neokonfuzianismus

neokonfuzianismus und auswirkungen auf das heutige korea

Relevant ist auch, dass es einem Nachkommen absolut untersagt war, seinem Älteren zu widersprechen, ein Sohn hatte seine Mutter in jedem Falle zu unterstützen.


„Korea remains a Confucian society in many respects.“


Inwiefern sich die neokonfuzianischen Eindrücke noch immer im heutigen Südkorea finden lassen, zeigt sich unter anderem anhand jüngerer Daten, die Aufschluss darüber geben.

Bei Gründung einer Familie wird weiterhin großen Wert darauf gelegt, einen Sohn hervorzubringen. Darüber hinaus wird der Ehemann als traditioneller Ernährer betrachtet, was seine Stellung als Patriarch legitimiert. Die akademische Laufbahn der Ehepartnerin ist hierbei zweitrangig, denn diese wird ohnehin als temporärer Sachverhalt betrachtet, was sich sowohl finanziell als auch im Ansehen bemerkbar macht.

Noch bis vor anderthalb Jahrzehnten wurde seitens der koreanischen Behörden ein männliches Familienoberhaupt zentral registriert (“Hoju-System”) und jedes weitere Familienmitglied wurde hinsichtlich seiner Beziehung zum Oberhaupt klassifiziert.

Studien zeigen, dass der Vater innerhalb der Familie noch immer die Rolle einer Autoritätsperson einnimmt, die respektiert wird, distanziert ist und dennoch großen Einfluss auf das Alltagsgeschehen nimmt.

Die hierarchische Aufteilung einer koreanischen Familie lässt sich auch anhand weiterer Parameter zeigen: die Datenlage belegt, dass die Aufgabenteilung innerhalb einer Familie einseitig ist, denn Väter in Elternzeit sind nicht nur selten, sondern fast gar nicht gegeben sind; die Quote liegt gerade bei knapp einem Prozent.

Weiterhin ist festzuhalten, dass Frauen eben jene gelernten Normen und Werte internalisiert haben.



Die Feststellung dieser historischen Hintergründe ist insofern wichtig, als dass sie sich im Verlauf dieses Blogs konsequent wiederfinden lassen, wie ein roter Faden, der sich quer durch die koreanische Kultur und Gesellschaft zieht.



9 Jh. n. Chr.

1392

1910

2008

Entwicklung Neokonfuzianismus

Republik Korea wird ausgerufen, Wahlrecht für
Frauen wird inkludiert

Ende der Monarchie, Annexion durch Japan

Ende des Hoju-Systems in Korea

chronik

Gründung der Chosŏn-Dynastie in Korea

Sechste und finale Verfassung tritt in Kraft

2021

Abtreibungen werden entkriminalisiert

ab 2010er

Jahre


Frauenrechtsbewegungen

DAe-HYeon (ehemann)

Dae-Hyeon nimmt als direkte Bezugsperson eine
ambivalente Position ein. Er steht im Zwiespalt,
denn einerseits muss er die gesellschaftlichen
Erwartungen bzw. Gegebenheiten erfüllen,
andererseits möchte er seiner Frau zur Seite stehen
und sie unterstützen. Auch er drängt seine Frau
zur Kinderplanung, auf Druck von Verwandten,
auch wenn Ji-Young eher unwillig ist.

Kim eun-Sil (Vater)

Eun-Sil ist als Patriarch seiner Familie in der
Verantwortung, für einen männlichen Nachfolger
zu sorgen. Zudem trägt er
mit seinem kühlen,
distanzierten Verhalten gewissermaßen zur
Erhaltung des Systems bei. Er trägt auch zum
Kummer seiner Frau bei, als sie erfährt, dass sie
erneut ein Mädchen erwartet. Als Ji-Young
belästigt wird, beschuldigt er sie aufgrund ihrer
Kleiderwahl und unterstützt seine Tochter nicht.
Gemeinsam mit Mutter und Sohn Ji-Seok erfährt
er eine besondere Behandlung in seiner Familie.
Erst, als die Matriarchin verstirbt und seine eigene
Frau finanziell immer autonomer wird,
verschieben sich die Machtverhältnisse ein wenig.

Kim Ji-Seok (Bruder)

Ji-seok ist eine beispielhafte Figur, anhand dessen
die Züge des Neokonfuzianismus deutlich werden.
Er ist das lang ersehnte männliche Enkelkind, der
von der Großmutter überbehütet wird und
gemeinsam mit seinem Vater und Großmutter
innerhalb der Kernfamilie Privilegien genießt.
Er
ist das dritte Kind und der einzige Sohn der
Familie, wobei seine Mutter im Roman bei ihrer
vorherigen Schwangerschaft eine Abtreibung hat
durchführen lassen, als sie erfuhr, dass der Embryo
weiblich ist.

Männliche figuren im Buch und Film

Schwiegervater

Der Schwiegervater nimmt eine ähnliche Rolle wie
bereits Eun-Sil ein, er erwartet Respekt gegenüber
seiner Person, insbesondere aufgrund dessen, dass
er zu den älteren Familienmitgliedern gehört und
kein “Fehlverhalten” duldet.

psychiater

Am Ende des Romans wird die Situation von Kim
Ji-Young aus der Perspektive des Psychiaters
beschrieben. Bedeutsam sind jedoch die Aussagen,
die er final trifft, als er über seine eigene Praxis
reflektiert und indirekt zum Leidwesen beiträgt,
welches Ji-Young überhaupt in diese Situation
gebracht hat. Im Film handelt es sich um eine
weibliche Psychiaterin, die Ji-Young therapiert.

KIM JI-YOUNG

Kim Ji-Young ist als zentrale Figur intersektional
von den Gegebenheiten geprägt. Sie nimmt
mehrere Rollen ein und erfährt so auf verschiedene
Arten Formen der Diskriminierung und Sexismus.
Erstens wird von ihr als Ehefrau absolute Loyalität
gegenüber ihrem Ehemann erwartet, zweitens als
Tochter und Schwester gegenüber Eltern,
Schwiegereltern, sowie Bruder einen gewissen
Respekt sowie Distanz. Sowohl sie, als auch ihre
Schwester und Mutter erfahren eine schlechtere
Behandlung innerhalb der Familienkonstellation
und sind nachrangig. Drittens wird erwartet, dass
sie sich als Mutter ihrem Kind völlig aufopfert.
Außerhalb der Sphäre ihrer Familie werden ihr
aufgrund ihrer Existenz als Frau Qualifikationen
abgesprochen, nach der Geburt ihres Kindes wird
sie auf ihr Dasein als Mutter reduziert.

SCHWIEGERMUTTER

Die Schwiegermutter ist gewissermaßen
Matriarchin und gleichzeitig Verfechterin des
Patriarchats. Sie vertritt die Werte dessen insofern,
als dass sie Kim Ji-Young untersagt, ihrem
Ehemann in seiner Karriere im Weg zu stehen. Sie
reduziert ihre Schwiegertochter auf die Rolle als
Ehefrau ihres Sohnes. Sie symbolisiert die tief
verwurzelten, neokonfuzianischen Werte, die
ausdrücken, dass den Älteren zu gehorchen ist und
Dae-hyeon als Ernährer der Familie auch als
Patriarch legitimiert wird.

MUTTER, GROSSMUTTER

Während die Großmutter eine ähnliche Position
wie die Schwiegermutter innehat und ebenfalls als
Respektperson gilt, bilden Mutter und Schwester
Figuren ab, die dem System einerseits unterstehen,
andererseits auch für Aufbruch und Widerstand
stehen. Die Mutter setzt sich in finanzieller
Hinsicht gegenüber ihrem Ehemann durch und
verfolgt im Laufe ihrer Ehe eine klare Linie, steht
dennoch dem Wunsch nach einem Sohn unter.
Sowohl sie, als auch die Schwiegermutter
repräsentieren die internalisierten Werte, die zuvor
beschrieben wurden.

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die Frauenfigur in der koreanischen
Popkultur

Wie beeinflusst die Struktur des koreanischen Patriarchats die heutigen Frauenfiguren der koreanischen
Popkultur?


Auch in der modernen südkoreanischen Gesellschaft bestehen weiterhin
traditionelle Erwartungen an Frauen, Haushalt, Kinderbetreuung und -
erziehung zu übernehmen und ihr eigenes Leben dem Familienleben
unterzuordnen.


Der typische Lebenslauf einer koreanischen Frau umfasst Ausbildung,
Erwerbstätigkeit, Heirat, Elternschaft und die sogenannte
Nachkinderphase. Bildung steigert dabei vor allem den “Brautwert” einer
Frau, weniger ihre persönliche Kultiviertheit.


  • Dennoch zeigt sich ein Wandel: Jüngere Generationen vertreten
    zunehmend die Idee einer „
    intimate conjugal relationship“, in der sich
    Ehepartner physisch und emotional umeinander kümmern. Gleichzeitig
    bleibt die Abhängigkeit vieler Paare von elterlicher Unterstützung
    bestehen, was weiterhin Konflikte über Ehe, Geschlechterrollen und
    Familismus auslöst.

traditionelle vorstellung des
Frauenbildes in heutiger
gesellschaft südkoreas

Über weibliche charaktere in der koreanischen popkultur

  • Die weibliche Protagonistin in
    südkoreanischen Texten wird stark
    idealisiert. Laut Sooyeon Lee ist Liebe
    das zentrale Motiv und wird als rein,
    loyal und unerschütterlich dargestellt,
    unabhängig von den Umständen. Die
    eigene Liebe steht symbolisch für die
    eigene Selbstbestimmung bzw. den
    Protest gegen traditionelle
    (patriarchale) Kontrolle
  • 1/ Fokus auf Liebe
  • Die Familie spielt eine ebenso wichtige
    Rolle und wird als Grundlage für das
    Glück der Protagonistin beschrieben.
    Auch wenn die Familie oft als
    Hindernis für romantische Beziehungen
    fungiert, bleibt sie unverzichtbar und
    wird als idealisierte Institution
    präsentiert. Koreanische Dramas
    verwenden die Familie als ein Sinnbild
    für eine kontrollierende Institution
    traditioneller, patriarchaler Werte.
  • 2_Fokus auf Familie
  • Die Protagonistin verkörpert
    idealisierte Weiblichkeit: Sie ist treu,
    geduldig und freundlich, beruflich
    durchsetzungsfähig und kompetent, in
    der Familie beschützend und in der
    Liebe passiv sowie selbstlos.
  • 3_Idealisierte Maskulinität &
    Femininität

Über weibliche charaktere in der koreanischen popkultur

Zeng zeigt, dass selbst in moderneren Serien patriarchale
Strukturen durch sprachliche Nuancen erhalten bleiben.
Beispielsweise deutet die Grammatik oft auf weibliche
Unterordnung hin, indem Bitten an männliche Figuren als
außergewöhnliche Gefälligkeiten formuliert werden:


"Here, she is not just asking her husband to feed his son, but asking him to
feed her son for her. accordingly, she uses the grammar – “먹여줘 (meok-
yeo-jwo, translation: help me feed him)” – which is utterly tentative.
That is, the grammar here suggests that he is doing her a tremendous
favor – instead of “먹여라 (meok-yeo-ra, translation: feed him)."

(Zeng 2020, S. 37)

  • Beispiel: Patriarchat durch Gender-Hierarchie in zeitgenössischen koreanischen Serien durch koreanische Grammatikverwendung

Laut Francistyová hinterfragen neue weibliche Protagonistinnen in südkoreanischen
Serien zunehmend stereotype Darstellungen von Frauen, die auf Männer angewiesen
sind, um Glück und Erfüllung zu finden. Dieser Wandel wird durch die Beteiligung
westlicher Produktionsunternehmen wie Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video
gefördert, die gesellschaftliche Einstellungen und die Gestaltung koreanischer Serien
beeinflussen.


Die stärkeren und unabhängigen Frauenfiguren verkörpern Eigenständigkeit und
Widerstandsfähigkeit und stellen gesellschaftliche Normen infrage. Sie lösen sich von
der traditionellen „Cinderella“-Erzählung und sind nicht mehr auf Männer
angewiesen, um ein glückliches Ende zu erreichen.



Über weibliche charaktere in der
koreanischen popkultur

Neue Protagonistinnen, die die stereotypische Darstellung von Frauen hinterfragen

Ein Beispiel ist Moon Dong-Eun aus
The Glory, die trotz ihrer
Unvollkommenheiten eine kraftvolle
Protagonistin darstellt und typische
männliche Rollen übernimmt.


In der südkoreanischen Serie One Spring Night wird Jung-In als Beispiel für eine moderne Frauenfigur dargestellt, die im Spannungsfeld zwischen familiären Erwartungen und individueller Selbstbestimmung steht. Ihre Familie (hier durch den Vater am stärksten zu sehen) repräsentiert patriarchale und traditionelle Strukturen, die Jung-Ins Entscheidungen und Beziehungen stark beeinflussen. Als unverheiratete Frau sieht sie sich dem Druck ihrer Eltern ausgesetzt, den erfolgreichen Ki-Seok zu heiraten, der in beruflicher, sozialer und finanzieller Hinsicht als idealer Ehemann gilt. Dieser familiäre Druck spiegelt die Kontrolle wider, die traditionelle Werte über persönliche Entscheidungen ausüben, insbesondere im Hinblick auf gesellschaftliches Ansehen und die Wahrung familiärer Normen.


  • Familie: patriarchale sowie traditionelle Erwartungen

Jung-In widersetzt sich jedoch diesen Erwartungen, indem sie ihren eigenen Willen und ihre Liebe in den Vordergrund
stellt. Als Mittelkind befindet sie sich inmitten eines Generationswandels: Während ihre ältere Schwester unglücklich
verheiratet ist, genießt ihre jüngere Schwester als Ledige mehr Freiheiten. Trotz der familiären und gesellschaftlichen
Widerstände entscheidet sich Jung-In für eine moderne Partnerschaft, die auf individueller Kompatibilität statt auf
sozialen Normen basiert. Letztlich überzeugt die Liebe zwischen den beiden Protagonisten sogar die Familie, wodurch
Jung-Ins Selbstbestimmung über die traditionellen patriarchalen Erwartungen triumphiert. Dieses Beispiel zeigt den
Wandel in der Darstellung weiblicher Figuren in der südkoreanischen Popkultur und verdeutlicht den anhaltenden
Konflikt zwischen Tradition und individueller Freiheit.


  • Rebellion: Die eigene Liebe & Selbstbestimmung

Jung-In: Der Konflikt zwischen Familie und Selbstbestimmung

Kim Ji-Young, die Protagonistin des gleichnamigen Buchs
und Films, wird als Frau dargestellt, die in einer
patriarchalischen Gesellschaft aufwächst und lebt. Schon in
ihrer Kindheit wird deutlich, dass ihr Bruder vom Vater
bevorzugt wird: Seine Vorlieben werden erinnert, während
ihre ignoriert werden, und er erhält die besseren Geschenke.
Diese frühen Erfahrungen unterstreichen die gesellschaftliche
Erwartung, dass männliche Kinder Vorrang haben. Auch in
ihrer Ehe wird von Kim Ji-Young erwartet, sich den
traditionellen Rollen anzupassen: Als Hausfrau soll sie die
Familienfürsorge übernehmen, während ihre
Schwiegermutter betont, dass sie die Karriere ihres Mannes
nicht behindern darf.


  • Patriarchale Erwartungen

Diese traditionellen Rollen sind jedoch nicht nur Relikte der
Vergangenheit, sondern auch Ausdruck moderner patriarchaler
Erwartungen. Das Leben einer koreanischen Frau wird oft durch
festgelegte Lebensphasen bestimmt: Ausbildung, Arbeit, Heirat,
Elternschaft und eine Nachkinderphase. Kim Ji-Young bleibt
dieser Norm unterworfen, indem sie als Hausfrau für die
Kinderbetreuung und den Haushalt zuständig ist. Besonders
belastend ist für sie die Verantwortung, auch für die Familie
ihres Mannes zu sorgen, was sich bei familiären Treffen in Form
von Angst und Druck zeigt.


  • Unterdrückt von modernen patriarchalen
    Erwartung

Die starren Rollenerwartungen führen schließlich zu einem
Scheitern der Work-Life-Balance. Kim Ji-Young muss ihre
Karriere früh aufgeben, um sich um ihr Kind zu kümmern,
und empfindet dabei Eifersucht gegenüber Frauen, die ihre
beruflichen Ambitionen verwirklichen können. Die fehlende
Unterstützung durch ein gesellschaftliches System, das
Hausarbeit und Kinderbetreuung kaum anerkennt, sowie der
soziale Druck hindern sie daran, neue berufliche Chancen
wahrzunehmen. Ihre Geschichte verdeutlicht die
Herausforderungen, denen Frauen in einem modernen, aber
patriarchalisch geprägten Kontext gegenüberstehen.


  • Scheitern in Work-Life-Balance

Ji-Young: die unterdrückte frau des modernen patriarchats

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Frauenfiguren in der koreanischen Popkultur sind nach wie vor von patriarchalen und traditionellen Werten geprägt, können sich jedoch nicht vollständig darauf reduzieren lassen. Der
Einfluss des koreanischen Patriarchats zeigt sich deutlich in populären Texten wie Fernsehserien und Filmen, insbesondere in der Darstellung von Eigen- und Schwiegerfamilien. Jung-In
aus One Spring Day illustriert diesen Konflikt: Sie strebt nach individueller Selbstbestimmung, indem sie Liebe und persönliche Entscheidungen über traditionelle Erwartungen und
gesellschaftliches Ansehen stellt. Dennoch wird der Konflikt mit dem Patriarchat überwiegend auf Themen wie Liebe und Generationskonflikte beschränkt. Dabei wird dieser Kampf oft
durch Market Feminism geprägt, der die Auseinandersetzung mit traditionellen Werten als kommerziell vermarktbares Narrativ darstellt und zugleich moderiert.


Zwischen kim ji-young und jung-in...

Im Vergleich zu Jung-In bietet Kim Ji-Young eine tiefere und vielseitigere Darstellung der Auswirkungen systematischer patriarchaler Strukturen und des Familismus. Sie leidet nicht nur
unter der Bevorzugung ihres Bruders durch den Vater und der Kontrolle durch die Schwiegermutter, sondern auch unter den gesellschaftlichen Anforderungen, die ihre Work-Life-
Balance zum Scheitern bringen. Ihre psychische Erkrankung wird als unmittelbare Folge dieser Belastungen dargestellt. Obwohl sie mit ihrem Partner zusammenarbeitet, um den
patriarchalen Konflikt zu überwinden, bleibt ihre Lösung – das Schreiben als emotionales Ventil – nur temporär. Anders als bei Jung-In erlaubt die privatere Produktionsweise des Films
eine schärfere Kritik am System, ohne durch Market Feminism abgeschwächt zu werden. Dadurch wird Kim Ji-Youngs Rolle als Hausfrau in einem patriarchalischen Kontext wesentlich
facettenreicher beleuchtet.


  • Kim Ji-Young: Etwas komplexer dargestellt als Jung-In

“Woman, then, stands in patriarchal culture as a signifier for the male other, bound by a symbolic order in which man can live out his fantasies and obsessions through linguistic command by
imposing them on the silent image of a woman still tied to her place as the bearer of meaning, not maker of meaning.”


  • – L. Mulvey 1975

der male gaze

  • Blickhierarchien und Alterisierung

Sämtliche Interaktionen der beiden Geschlechter finden
im Rahmen einer männlich kodierten Blickorganisation
statt, Frauen und ihre Körper sind Gegenstand
männlicher Bewertungs- und Zuschreibungsprozesse.


Foucault hat die Macht des Blickenden, Körper und
Verhalten des Angeblikcten zu regulieren, anhand von
Benthams panoptischem Schema beschrieben.

In diesem übernimmt derjenige, “welche der Sichtbarkeit
unterworfen ist und dies weiß [...] die Zwangsmittel der
Macht und spielt sie gegen sich selber aus.” (Foucault
1994, S. 260)


blickhierarchien

post-panoptische sichtbarkeit

Anders als beim panoptischen Sichtbarkeitszustandes, dessen Disziplinarwirkung immer noch an
die physische Präsenz einer Kontrollinstanz gebunden ist, repräsentieren die teilweise bereits in
den Bereich des Digitalen verlagerten männlichen Blickstrukturen in Kim Ji-Young: Born 1982
jene "post-panoptischen" Überwachungs- und Machtmechanismen, die Bauman und Lyon für die
"flüchtige Moderne" beschreiben.


"Die Macht bewegt sich mit der Geschwindigkeit elektronischer Signale, so daß die Zeit ihrer
Übermittlung auf eine momenthafte Gegenwart schrumpft. Damit ist die Macht in jeder Hinsicht
exterritorial geworden.“ (Mathiesen 1997, S. 219)


kollektiver male gaze

  • In beidenn Szenen impliziert die aufsichtige
    Kameraposition die
    Anwesenheit eines
    allgegenwärtigen männlichen Voyeurs.

  • Anders als im panoptischen Schema, in welchem einige
    wenige viele überwachen, verbergen sich hinter jenem
    voyeuristischen Kamerablick eine unbestimmte Anzahl
    von Männern, welche die Bilder online betrachten und
    teilen und auf diese Art zu einem kollektiven Gaze
    verschmelzen.

synoptische blickstrukturen

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Ji-Youngs Aufgaben als Hausfrau und Mutter binden
sie an den häuslichen Raum. Die hohe
Kameraposition in der Eingangssequenz, welche Ji-
Young bei verschiedenen Hausarbeiten zwischen
Wohnzimmer und Küche zeigt, erzeugt den Eindruck
eines beengten klaustrophobischen Raumes, einen
Zustand den sie selbst später gegen der Psychologin
als Gefühl des Eingesperrtseins artikuliert.


FEMALE CONFINEMENT

  • Verlässt Ji-Young den ihr als Mutter zugedachten
    häuslichen und betritt den öffentlichen Raum wird dies
    gesellschaftlich sanktioniert, etwa in der Café-Szene, in
    welcher sich eine Gruppe Berufstätiger über die
    anwesenden Kinder beklagt und sie als
    “mom-chung”
    (engl. “
    mom-worm”) und damit als Parasit beschimpft.
  • Ihr in der Balkonszene offensichtlich werdendes
    Verlangen nach Freiheit wird nicht von physischen
    Restriktionen, sondern von den Rufen ihrer Tochter und
    damit von denen mit der mütterlichen Rolle verbundenen
    sozialen Normen und Erwartungen unterbunden.

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Nach de Beauvoir setzt sich die Frau nicht als Subjekt zum männlichen Anderen,
sondern übernimmt dessen Fremdperspektive und positioniert sich selbst damit als
Objekt. Hieraus resultiert laut Berger eine Spaltung der weiblichen Identität in die
zwei Positionen der Überwacherin und der Überwachten; die Frau internalisiert den
männlichen Gaze und wendet ihn gegen sich selber an:


"A woman must continually watch herself. She is almost continually accompanied by
her own image of herself. […] She has to survey everything she is and eyerything she
does because how she appears to others [...]” (Berger 1972, S. 45)


Die Figur der Schwiegermutter fungiert hier als Trägerin jenes Überwachungsblicks
und unterbindet gezielt jeden Versuch Ji-Youngs oder Das-hyeons, aus den
traditionellen Geschlechtermustern auszubrechen.


  • Tian bezeichnet dieses Phänomen als "Circulating female Gaze", eine Art
    generationsübergreifender internalisierter Überwachungsmechanismus, mit welchem
    Frauen in der koreanischen sowie in zahlreichen weiteren ostasiatischen Gesellschaften
    dazu beitragen, patriarchale Strukturen aufrechtzuerhalten.

intergenerational trauma:

der weibliche gaze

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“Woman ist constructed as possessed when she attacks the symbolic order, highlights its weaknesses, plays on its vulnerabilities; specifically, she demonstrates that the symbolic order is a
sham built on sexual repression and the sacrifice of the mother.”


– B. Creed, 1994


weiblicher wahnsinn und subjektwerdung

  • Patriarchat und Psychosen

Zustand von Besessenheit markiert den weiblichen Körper als porös und damit im Sinne
Kristevas als abjekt, da durch das Eindringen einer äußeren Entität die Trennlinie zwischen
Körperinnerem und Körperaußenraum überschritten wird.


Im Falle von Ji-Young ist diese Porösität jedoch weniger körperlich, sondern vielmehr
subjektbezogen, da sie in ihrer Rolle als Frau und Mutter in einer patriarchalen Gesellschaft
zunehmend zu einer leeren Subjekthülle reduziert wird:


“Her sense of worthlessness reduces her to a hollow person. Due to the lack of time and energy she
dedicates to herself, Kim ist unable to identify who she really is, other than somebody's wife and
mother [….] she becomes the other to herself.“ (Yang 2021, S. 1561)


die frau als poröses subjekt

Laut einer Studie von Lee et al. leiden Frauen in Südkorea deutlich häufiger an psychischen
Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen als Männer.


  • Lee et al. führen diese geschlechtlichen Differenzen auf traditionelle Rollenbilder und eine daraus
    resultierende ungleiche Belastung der Geschlechter bei der Hausarbeit und der Kindererziehung
    zurück.

psychische erkrankungen in südkorea

weibliche Besessenheit als angriff
auf die symbolische ordnung

männliche diskursmacht

  • In Ji-Youngs psychotischen Episoden bündeln sich die Stimmen von drei
    Frauengenerationen, welche gegen die drei tragenden Instanzen des
    Patriarchats aufbegehren: Sie sprechen das aus, was Ji-Young erfolglos
    mitzuteilen versucht.

Diese weibliche Sprachlosigkeit ergibt sich aus einem im Sinne Irigarays
phallogozentrisch strukturierten Diskurs: Nach Lacan setzt die
Subjektwerdung den Eintritt in die symbolische Ordnung voraus, welcher
nur über Sprache erfolgen kann. Da das Weibliche jedoch aus dem vom
Männlichen strukturierten Symbolischen ausgeschlossen ist, bleibt ihm
ebenso die Sprache und damit auch die Konstituierung als Subjekt
verwehrt.


Die Position der Frau in dieser Kommunikationshierarchie wird Ji-Young
bereits in ihrer Kindheit von ihrer Großmutter vermittelt und verdeutlicht
sich später vor allem an Dae-hyeons Umgang mit ihren Wahnzuständen.
Diese bespricht er mit seinem gesamten familiären und kollegialen Umfeld
sowie schließlich mit einer Psychiaterin. Seine Frau filmt er heimlich, lässt
sie jedoch bis zum Schluss im Unklaren über ihren Zustand.


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Nach Derrida kann die dominante männliche
Position innerhalb der phallozentrischen
Sprache durch alternative
Kommunikationsmuster unterwandert
werden. Jaggar und Bordo argumentieren,
dass jene alternativen
Kommunikationsmechanismen oftmals eine
extreme, pathogene Form annehmen:



“It is no wonder, then, that a steady motif in
the feminist literature on female disorder
is that of pathology as embodied protest -
unconscious, inchoate, and
counterproductive protest without an
effective language, voice, or politics - but
protest nonetheless.”

(Jaggar / Bordo 1989, S. 20)


  • Besessenheit als alternative sprache

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  • Ji-Youngs Psychose stellt die Initialzündung für
    den Eintritt in den rationalen, männlichen
    Diskurs dar: Nach ihrem Gang zu einer
    Psychologin beginnt sie, erstmalig ihre Gefühle
    zu verbalisieren und ihre Autobriografie zu
    schreiben, welche sie “Kim Ji-Young, Born 1982”
    betitelt - ein eindeutiger Verweis darauf, dass
    sie nun nicht nur die Position des erzählenden
    Subjekts einnimmt, sondern
    sich auch dessen
    bewusst ist, eine gesamte Generation von
    Frauen zu repräsentieren.
  • weibliche subjektwerdung

die frau als schreibendes subjekt

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FRAUenrechtsbewegungen
in Südkorea

4B-Bewegung

  • 4非
  • Die Vorstellung einer feministischen Zukunft

Die 4B-Bewegung, auch bekannt als “4-No’s", lehnt (heterosexuelle) Ehe, Geburt, Romantik und sexuelle Beziehungen ab.

  • Sie übt Kritik an Südkoreas pronatalistischem Staat und der prekären ökonomischen Position von Frauen, die durch patriarchale Strukturen und den
    Konsumkapitalismus systematisch benachteiligt werden. Ziel der Bewegung ist es, Frauen die Möglichkeit der Gestaltung einer Zukunft zu geben, in
    denen sie unabhängig von der reproduktiven Agenda des Staates als autonome Individuen existieren können.

PROnatalismus

Die 4B-Bewegung kritisiert den pronatalistischen
Kurs des südkoreanischen Staates, der durch
Richtlinien und Initiativen deutlich gemacht hat,
dass die Reproduktionsfähigkeit weiblicher Körper
von öffentlichem Interesse ist. Diese Politik
unterstützt unter anderem frühe Eheschließungen
und zielt darauf ab, Frauen in traditionelle Rollen
als Mütter und Gebärerinnen zu drängen.


  • Südkoreanische Frauen stehen somit unter dem
    doppelten Druck familiärer und staatlicher
    Erwartungen, die tief in der Gesellschaft
    verwurzelt sind und ihre individuelle
    Selbstbestimmung einschränken.

im film

  • Die Ablehnung von Kim Ji-Youngs
    Schwiegermutter verdeutlicht die gesellschaftliche
    Erwartung, dass junge Mütter ihre Karriere
    zugunsten der beruflichen Ziele ihrer Ehemänner
    aufgeben. Diese Zurückweisung von Kim Ji-
    Youngs Plänen verstärkt ihre Isolation, was
    zusätzlich durch die distanzierende
    Kameraperspektive visuell unterstrichen wird. Im
    Anschluss hebt Kim Ji-youngs Mutter hervor, dass
    ihre Tochter ebenso das Recht hat, ihre eigenen
    Ziele zu verfolgen.
    Diese Aussage spiegelt die
    zentralen Anliegen der 4B-Bewegung wider, die
    betont, dass Frauen jenseits ihrer Rolle als Mütter
    auch als eigenständige Individuen existieren
    können.

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Das südkoreanische Sozialsystem stärkt das patriarchale Heiratsmodell als finanzielle Absicherung, wodurch Ehe zur Barriere für individuelle Ziele wird. Verheiratete Frauen mit Kindern werden im Arbeitsleben zudem marginalisiert und erhalten weniger Chancen aufzusteigen.


Diskriminierung und Verlust von

  • Selbstbestimmung

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Verletzlichkeit innerhalb der Konsumgesellschaft

Die 4B-Bewegung beschreibt, dass der Konsumkapitalismus davon
profitiert, Frauen in einer passiven Gegenwart zu verankern. Der
Konsum von Produkten, die Frauen verschönern und im Moment glücklich
machen sollen, verspricht garantiertes Glücklichsein im Hier und Jetzt.
Dieses „Leben im Moment” kostet Frauen jedoch nicht nur Geld, sondern
verringert auch ihre Chancen auf ein zukunftsorientiertes Streben und
verstärkt gleichzeitig eine ökonomisch verletzliche Position.


  • Frauen wird dabei ein „Verfallsdatum” auferlegt, das eine Heirat bis zum
    30. Lebensjahr als ideal vorsieht. Der Konsumkapitalismus profitiert von
    diesen Idealen, indem er Frauen dazu ermutigt, sich Konsumtrends
    hinzugeben und ihre finanzielle Absicherung auf eine zukünftige Heirat zu
    stützen.

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Die Szene zeigt die Erwartungen der Familie an Kim Ji-
Youngs
Schwester im Hinblick

auf eine Heirat. Mit den Worten „Able to or not, I’ll be
fine” verdeutlicht sie eine Zukunftsangst,

der sich Frauen in Südkorea stellen müssen.
Unverheiratete Frauen beziehen häufig weniger Gehalt
und erhalten somit auch weniger Chancen auf dem
Wohnungsmarkt.


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Politische mimesis

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Trotz der emotionalen Aufgeladenheit, die Kim Ji-Young nach dem Sichten der Videos
empfindet, lenkt sie den Fokus mit den Worten
„This must've been hard for you“ auf ihren
Ehemann. Es wird deutlich, dass sie ihre Emotionen weiterhin ihrem Mann unterordnet,
obwohl sie diejenige ist, die primär von ihrer Psychose betroffen ist.

Unterordnung der emotionen

Selbsthilfe und Rebellion

Durch den anschließenden Besuch einer Therapie macht Kim Ji-Young jedoch den ersten Schritt in Richtung Selbsthilfe - ein Ziel, das auch die 4B-Bewegung
verfolgt.

  • Indem Frauen aktiv ihre eigene Lebensrealität hinterfragen und ihre individuellen Ziele verfolgen, öffnet sich die Möglichkeit einer Zukunft, in der sie als
    eigenständige Individuen existieren können.

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Quellen